Wetterrückblicke von Karl Josef Linden seit Januar 2006

Wetterrückblick Januar 2007



Extrem warmer und nasser Januar im Dürener Land
Jahrhundertrekord im Ostkreis übertroffen
Örtlich sogar wärmster Januar seit Beginn der Beobachtungen im Jahr 170
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Der Januar reiht sich in der Eifelregion in die unheimliche Serie der deutlich zu warmen Monate (seit Sept. 2006) ein. Mit einer Abweichung von +3,5 Grad  auf den Bergen (Schmidt) und bis zu +4,2 Grad in der Voreifel (zwischen Vettweiß und Zülpich) war es der zweitwärmste Januar seit Beginn der Aufzeichnungen in Westeuropa. Hier zum Vergleich die Werte des Rekordjanuars aus Düren: 1975 betrug die Mitteltemperatur 7,1 Grad und jetzt 7,0 Grad. Es gab also nur einen minimalen Unterschied. Nörvenich, Jülich und Vettweiß meldeten sogar die Einstellung des Rekordes oder den bisher wärmsten seit Beobachtungsbeginn.
Auch in unseren Wintersportorten der Eifel wurde der Rekord des Jahres 1975 z.T. eingestellt oder noch übertroffen. Als Beispiel dient die Station Udenbreth mit 2,6 Grad 2007 und 2,5 1975 auf 650 m Seehöhe. Zum Vergleich: die Station Vossenack erreichte 4,5 Grad als Mitteltemperatur.


Nach einem phasenweise schneereichen Winter 2005/2006 blieb das begehrte Weiß in diesem Jahr bisher aus. Die Station Kalterherberg meldete zum ersten Mal (seit 1897) nur 2 Schneedeckentage mit 2 cm zwischen Allerheiligen und Lichtmess (1.11.-2.2.). Auch im Winter 1989/90 fiel dort oben bei 650 m bis Ende Januar maximal eine 3 cm dicke Schneedecke .
Heute kann man den Kindern nur noch schwer vermitteln, das der westdeutsche Skiverband Mitte der sechziger Jahre in Hollerath Meisterschaften austrug und auf einer Sprungschanze tausende Zuschauer, die in Sonderzügen anreisten, den Springern zujubelten. Dieser Winter jedenfalls verdeutlicht bisher die globale Erwärmung wie kein anderer. Im Jahrhundertmonat Januar 1975 kam der Winter dann doch noch Ende Februar; im März (31 cm) und im April (18 cm) gab es dicke Schneedecken.


Aufgrund der andauernden Südwest- bis Westwetterlagen zeigte sich die Hocheifel im Januar 2007 deutlich verregneter und sonnenscheinärmer als der Leebereich hinter der Eifel. So meldeten Drove 67 Stunden, Zülpich 62 Stunden, Düren 59 Stunden, Nörvenich 54 Stunden und Vossenack 47 Sonnenschein. Damit war die Region Düren die sonnigste Ecke in NRW. Von Kalterherberg (29 Std.) bis herüber zur Kalltalsperre (35 Stunden) war es deutlich weniger. Insgesamt aber lagen die Sonnenstunden um 25% niedriger als das langjährige Mittel.


Beim Niederschlag war das Bild umgekehrt. Zwar meldeten alle Stationen 150-200% des Normalwertes, aber der Wolkenstau an der Eifel hinterließ die üblichen feuchten Spuren im Dürener Höhengebiet:
Düren-Hoven und Zülpich 61 l/qm, Vettweiß 64 l, Nörvenich 70 l, Düren 76 l, Jülich und Hambach 87 l, Drove 93 l, Heimbach 103 l, Hergarten 110 l, Untermaubach 114 l, Schwammenauel und Brandenberg 120 l, Vossenack 142 l und in Schmidt 184 l/qm.  
Im Zusammenhang mit Orkantief „KYRILL“ fielen innerhalb von 48 Stunden hochwasserträchtige Regenmengen:
Schöneseiffen 87 l und Schmidt immerhin noch 62 l/qm.


Warme und regenreiche Wintermonate sind immer mit vielen Sturmtiefs gepaart, so auch im abgelaufenen Januar. Wie gut die Windräder z.B. auf einer Höhe von 400 m angetrieben wurden, zeigt die Auswertung einer Wetterstation: an 27 Tagen min. Windstärke 6 und an 14 Tagen Windstärke 8-12.


Die schlimmsten Schäden hinterließ dabei der Orkan „KYRILL“ in der Eifel. Er war neben „LOTHAR“ und „JEANETTE“ einer der bislang heftigsten in unserer Region. Alle Warnungen vor der Gewalt der Böen wurden - bis auf wenige unbelehrbare Menschen – sehr verantwortungsbewusst von den Kreisbürgern umgesetzt. Die Schulen machten früher dicht, die Busse und die Bahnen stellten ihren Betrieb ein und viele Arbeitnehmer konnten früher nach Hause fahren.


Das Resultat des Wintersturms waren folgende schwere Böenwerte:
Heimbach Tallage 87 km/h, Tagebau Hambach 109 km, Jülich 113 km, Zülpich-Füssenich 115 km, Aldenhoven und Langerwehe 119 km,  Düren 120 km und der Flughafen Nörvenich 122 km. Man sollte also unbedingt das eigene Dach auf Schäden untersuchen bevor Wasser eindringt oder neuerliche Februarstürme noch größere Löcher reißen.


Mit dem Orkan kamen am 18. Januar auch extrem milde Luftmassen über 15 Grad ins Dürener Land. Mit 16,0 Grad an der Schwammenauel, 15,5 Grad in Nörvenich, 15,3 Grad in Zülpich, sowie 15,0 Grad in Düren, Vettweiß und Jülich wurde der absolute Januarrekord der letzten 150 Jahre nur knapp verpasst (Jülich 16,9 Grad am 5.1.1999).
Niedrige Temperaturen in einem kurzen winterlichen Intermezzo vom 23.-26. Januar brachte ein einziger Kaltlufteinbruch. Aber mehr als –8,6 Grad (Hergarten) bis –8,3 Grad (Drove) waren im Flachland nicht möglich. Düren meldete am Erdboden im Rurtal sogar –9,4 Grad. Ohne eine Schneedecke konnten die Höhenorte gar nicht mithalten:
-7,4 in Schmidt und Hürtgenwald-Brandenberg.


Die geringe Zahl der nächtlichen Fröste (meist nur 4-5 statt 16 üblicher Frosttage) war für unsere Heizkosten sehr angenehm. Die Schadinsekten jedoch vermehren sich munter und haben durch die Orkanschäden zusätzliche Nahrung.
Inzwischen blühen Schneeglöckchen und Krokusse in den Vorgärten rund um Düren, Vettweiß und Zülpich.


In dieser Woche nimmt der Winter einen erneuten Anlauf vor Karneval Fuß zu fassen, aber ich glaube es wird wieder nur ein kurzes Intermezzo werden. Danach soll – so die Vorhersagemodelle - der nächste Kälteeinbruch erst nach Weiberfastnacht erfolgen.


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