Wetterrückblick Februar 2006
Kaltes sonnenscheinarmes Winterende im Februar
Schon 4 Monaten lang keine Temperaturen deutlich über 10 Grad
Ein statistischer Rückblick auf den letzten Wintermonat Februar zeigt einen
durchaus kalten Monat.
Er begann mit einer Hochdruck- und Inversionswetterlage. Während in den Tälern
die niedrigsten Temperaturen des Winters gemessen wurden, wehte über die
Höhenzüge der Nordeifel ein trockenwarmes Lüftchen. So sank am 1. Februar die
Luftfeuchtigkeit in Vossenack auf extrem trockene 25 % und milde 10 Grad. Im
Grenzbereich zur kalten Talluft beherrschte Nebel und milchige Luft das
Geschehen und die Luft wurde unter der Inversion mit hohen Staubbelastungen
tagelang angereichert. Vom 1. bis 3. Februar meldeten alle Stationen rund um
Düren Frühwerte unter –10 Grad.
Vom Vorgebirge bis in den Raum Erftstadt fiel in der Kälte am 2. Februar der
sehr seltene Industrieschnee (ausfallende Feuchtigkeit von Kraftwerken). Die
milden West- oder Südströmungen waren in diesem Monat selten, meist beherrschte
der Ost- oder Nordwind die Atmosphäre.
So selten wie die Tiefdruckgebiete übers Land zogen so rar waren auch
stürmische Winde. Nur vereinzelt traten am 15. Februar und auf den Höhen am
8./9. Böen der Stärke 8 auf.
Die Monatsmitteltemperatur betrug in Düren 2,0 ; in Zülpich 1,4 und in Heimbach
1,0 Grad. Auf den Bergen war es deutlich kälter mit –0,1 Grad in Schmidt und
0,1 Grad in Vossenack. Die negative Abweichung vom 30 -jährigen Mittel betrug
kreisweit enorme 1,2 bis 1,5 Grad. Der Winter 2005/06 war zusammen mit diesem
Februar insgesamt der kälteste seit 1997.
Wenn man bedenkt, das im Februar 1990 und 1960 schon 20 Grad gemessen wurden so
erscheint uns der diesjährige Winter sehr langlebig. Dieses Gefühl kann ich mit
einer beeindruckenswerten Zahl bestätigen.
Vom 12. November und vermutlich noch bis zum 12. März wurde im Dürener Land
kein Tag mit einer Temperatur deutlich über 10 Grad abgelesen. Eine solche
Andauer über 4 Monate habe ich in der Dürener Statistik noch nie gesehen.
Zu diesem negativen Gesamteindruck gehören auch die niedrigen
Sonnenstundenzahlen (Zülpich und Drove 57, Düren 48, Heimbach 42, Nörvenich 40,
Jülich 38, Inden 35 und Vossenack 32 Stunden). Das sind gerade 50 -75 % des
üblichen Wertes.
Es geht aber noch schlimmer wie der Februar 1972 mit nur 20 Stunden in Düren
zeigt.
Die Zahl der Frostnächte entsprach dagegen dem Mittelwert, war aber je nach
Höhenlage der Station sehr unterschiedlich: 11 in Nörvenich, 12 in Düren, 14 in
Drove und Heimbach, sowie 21 in Vossenack.
Während man auf der Oder und in Ostwestfalen Eisbrecher einsetzen musste, die
Menschen bei –20 Grad auf dem Tegeler See in Berlin Schlittschuh liefen und im
Bayrischen Wald die Häuser im Schneechaos versanken, blieb der Winter hier im
Westen relativ normal.
Im Februar meldeten die Niederungen 1-2 cm und die Wintersportorte Udenbreth
und Höfen immerhin 25 cm. Skifahren war nur vom 10. bis 17. und zum Monatsende
möglich. Dafür herrscht jetzt Anfang März Riesenandrang auf die Pisten bei
40-65 cm.
Die niedrigsten Temperaturen des Monats wurden in den Tälern der Rur.
Nach vielen trockenen Monaten konnten die Talsperrenwärter der Eifel endlich
mal wieder Niederschlagsmengen über dem Soll messen. Meist vielen 15-30 % mehr
als im langjährigen Mittel errechnet. Unterhalb von 200m Seehöhe fielen 40-60
l/qm. Darüber stiegen die Mengen z.T. kräftig an: Schmidt 75 mm, Obermaubach
und Heimbach 83 mm, Schwammenauel und Hergarten 90 und an der Kalltalsperre 100
l/qm.
Erste Züge von Kranichen sind bereits gesichtet worden und seit Mittwoch dem 8.
März fällt in den Niederungen Regen ohne das es frühlingshaft warm geworden
ist.
Vielleicht erinnern sich noch einige Leser an den Einmarsch der Amerikaner am
3.3.1945 in Euskirchen oder Zülpich. Damals wurden sehr hohe Temperaturen bis
Ende März 1945 gemessen und zwar bis 24 Grad. Wollen wir hoffen das der
Frühling langsam in die Gänge kommt. Nur die Pollenallergiker genießen zur zeit
das späte Eintreffen der Leidenszeit.