Wetterrückblick Dezember 2015
WÄRMSTER DEZEMBER SEIT MIND. 300 JAHREN
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Westeuropa (De Bilt, NL, 1706 und Aachen 1829) ist es noch nie so mild gewesen wie im Dezember 2015. Wenn man Weihnachten bei 16 Grad mit dem T-Shirt aus dem Haus gehen kann und die ersten Haselnusspollen fliegen, dann ist das schon sehr bemerkenswert.
Die Statistik untermauert dieses besondere Ereignis eindrucksvoll. Die bisherigen Rekordhalter 1974 und 1934 wurden quasi pulverisiert. Das zeigen die Vergleiche der Dezembermitteltemperaturen mit 2015 in unserer Region:
- Euskirchen 9,1° (Messung ab 1937; bisheriger Rekord 7,6° im Jahr 1974)
- Düren 9,4° (Messung ab 1941; bisheriger Rekord 7,2° im Jahr 1974)
- Aachen 9,4° (Messung ab 1891; bisheriger Rekord 7,6° im Jahr 1934)
- De Bilt (NL) 9,6° (Messung ab 1706; bisheriger Rekord 7,3° im Jahr 1974)
Die Meteorologen sprechen gar von einem 500-Jahres-Ereignis, das wir gerade erlebt haben. Erst in einer mittelalterlichen Warmzeit zwischen 1000 und 1300 finden wir ähnliche Ereignisse in unserer Region. So habe ich in der Bad Münstereifeler Chronik und im Schleidener Unterhaltungsblatt folgende Einträge gefunden:
Winter 1289/90 war von unerhörter Milde (wie 1185/86)
Weihnachten blühten Bäume ; Mädchen gingen mit frischen Blumen geschmückt zum Christfest ; Knaben badeten in Flüssen und am 6.1. brüteten die Vögel ; am 14.01. wurden Erdbeeren gefunden und Rebstöcke blühten ; 1289 tragen Jungfrauen zu Weihnacht und Dreikönig Kränze von Veilchen und Kornblumen.
Schleidener Unterhaltungsblatt vom 29.01.1890
Anno 1289/90 extrem milder Winter: Buben baden am heiligen Weihnachtsfest, Wiesen sind grün und Veilchen blühen.
Ganz ohne einen Luftfrost (wie 1974 auch) verlief dieser erste „Wintermonat“. Sogar Schmidt und Vossenack konnten keinen Wert unter 0 Grad in 2 m Höhe messen. Der niedrigste Wert des Kreisgebietes wurde in Heimbach am 10. Dezember registriert (-1,0°). Mehr als zwei Frosttage gab es aber auch im Nationalpark oberhalb von 600 m Seehöhe nicht.
Der wärmste Tage im Dezember ist schon bemerkenswerter und ebenfalls ein neuer Monatsrekord für die Stadt Düren: 17,4 Grad am 7. Dezember mit Unterstützung des Eifelföhns (Vlatten 17,3° und 17,0° in Nörvenich).
Auch bei den Niederschlägen wirkte das ständige Hochdruckwetter positiv (Monatsmittel des Luftdrucks in Aldenhoven 1026 hPa). Mit 30 bis 40 l/qm wurden im Südkreis nur 65% des Langzeitwertes erzielt. Von Düren bis Linnich waren es 40-60 l/qm. Durch den Südweststau der Wolken vor der Eifel lagen die Summen in der Rureifel am höchsten: Kermeter „Wilder Weg“ 55 l, Brandenberg 62 l und Vossenack 77 l/qm.
Auch die Sonne machte reichlich Überstunden in diesem frühlingshaften Dezember. Hier einige Ergebnisse aus verschiedenen Höhenstufen mit deutlichem Vorteil für den Nordkreis: Vettweiß 105 Stunden, Aldenhoven 99, Düren 95, Nörvenich 81, Dahlemer Binz 70, Hasenfeld 60, Vossenack 59 und Tallage Heimbach 55 Stunden. In der Jülich-Zülpicher Bördenlandschaft wurden damit die höchsten Sonnenstundenzahlen für Dezember seit min. 1945 beobachtet.
Ab Mitte nächster Woche kommt der Winter auch bis in die Eifel und sogar in die Niederungen des Bördenraums. Die Schlitten können also schon mal präpariert werden.
Ich wünsche allen Lesern ein gesundes und glückliches Jahr 2016.