Wetterrückblick März 2012
Sehr milder und extrem trockener März
Der Frühlingsauftakt hat uns in diesem Jahr mit viel Sonnenschein und ohne Winterwetter regelrecht verwöhnt. Vor allem in der zweiten Monatshälfte strahlte die Sonne dank der beiden Hochs „Gulliver“ und „Harry“ unentwegt. Für diese Jahreszeit ist das auch im Dürener Land und in der Rureifel sehr ungewöhnlich. Statt Schneefällen herrschte im Hohen Venn durch die anhaltende Trockenheit bereits Waldbrandgefahr und die Straßencafés waren bei Temperaturen über 20 Grad in Düren und Jülich so gut belegt wie sonst erst im Mai oder Juni. Im Rheinland war es der trockenste März seit 60 Jahren. Auch in unserer Region war der März 2011 nur örtlich noch trockener.
Schauen wir uns die wichtigsten Wetterparameter mal genauer an. Die Monatsmitteltemperatur von 8,4 Grad in Düren und 7,1 Grad in Vossenack waren die höchsten seit 1957, 1989 und 1991. In den letzten 150 Jahren gehörte der März 2012 zu den zehn wärmsten Monaten und das nach einem so kalten Februar. Die Abweichung vom Klimamittel 1981-2010 betrug in allen Höhenlagen 2,5 bis 3,0 Grad. Mit vier Tagen über 20 Grad glänzte die fast zweiwöchige Schönwetterperiode in der zweiten Monatshälfte. Am wärmsten Tag, eindeutig der 16. März, setzte in den Niederungen die Blüte der Forsythien ein und die ersten Rasenmäher liefen. Hier einige der für den März sehr seltenen Extremwerte der Temperaturen: 23-25 Grad im Südkreis zwischen Kreuzau und Vettweiß, 21-22 Grad in Heimbach, Zülpich, Brandenberg, Düren und Jülich sowie 20 Grad in Gevenich und Vossenack.
Für die Landwirte war die Trockenheit der große Nachteil dieses ersten Frühlingsmonats, übrigens genau wie im Vorjahr. Nach den geringen Regensummen im Februar war die Bestellung der Felder in den Niederungen zwar einfach, aber die Saat brauchte im März dringend Wasser. Seit Beginn der Aufzeichnungen in Düren (1931) waren die Märzmonate der Jahre 1936, 1950 und 1993 in allen Höhenlagen am trockensten (1993 nur 2 mm in Düren). Im Jahr 2012 erreichten die Regenmengen folgende Summen (in l/qm): 5 l in Vettweiß, 7 l in Vlatten, 8 l in Hergarten, 9 l in Drove und Düren, 10 l in Heimbach, 12 l in Hambach, 14 l in Jülich und Brandenberg sowie 16 l in Gevenich bei Linnich und in Vossenack.
Der ansonsten im März übliche letzte Gruß aus dem Winterreich fiel diesmal aus, nur 3 cm (am 8.3.) in Kalterherberg wurden gemeldet. Trotz einiger Nebeltage und nur 20 Sonnenstunden in den ersten 13 Tagen war es noch einer der sonnenreichsten Märzmonate seit 1959. Der Überschuss betrug bis zu 50% gegenüber den Mittelwerten. Nicht nur die Besitzer von Solarkollektoren freuten sich über folgende Summen: 126 Stunden im Rurtal bei Heimbach, 127 in Linnich, 136 in Vossenack, 151 in Jülich, 159 in Drove und Zülpich und 160 in Düren.
Nur schwache Fröste bis -5 Grad und keine Sturmtiefs waren für die Versicherung eine gute Verschnaufpause um die Frostschäden des Februars aufzuarbeiten. Leider ist nach dem Osterwetter mit Schneefällen in den Eifelhochlagen bis zum 20. April keine Wetterbesserung in Sicht. Die warmen Jacken sollten draußen bleiben, die Heizungen bleiben an und das Thema „Schnee und Frost“ ist noch nicht abgehandelt.
Mit freundlichem Gruß Karl Josef Linden