Wetterrückblicke von Karl Josef Linden seit Januar 2006

Wetterrückblick Dezember 2010



Kältester Dezember seit 1969
Schneereichster Winterauftakt im Dürener Land seit 1890



Um die Superlativen des eisigen Schneemonats Dezember
überhaupt richtig greifen zu können, muss man sehr tief in
die Wetterakten schauen. In allen Höhenlagen wurde die
niedrigste Durchschnittstemperatur seit 1933 gemessen. Im
Raum Düren, Kreuzau, Vettweiß und Nörvenich lag dieser Wert
im Dezember bei -1,3 bis -1,8 Grad und damit betrug die
Abweichung extreme 5,0 Grad. Auf rund 500 m Seehöhe lag das
Temperaturmittel in Vossenack bei -3,2°.
Ähnlich kalt oder kälter waren in Düren (seit der
Stationsgründung 1930) folgende Dezember:
1890 Dezember -4,2 Grad (Daten aus Aachen),
1933 Dezember -2,9 Grad,
1969 Dezember -2,1 Grad (Düren und Nörvenich).


In den noch kälteren Dezembermonaten 1890 und 1933 herrschte
andauerndes Hochdruckwetter mit sehr geringen Schneefällen,
also kein Vergleich zur Kombination Schnee und Kälte im
gerade vergangenen Monat. Die Sonnenscheindauer betrug
damals 60-75 Stunden und jetzt leider nur 20 Stunden
(Düren), auf den Bergen 9-15 Stunden (Vossenack 9 h).
Ursache für diese Sonnenscheinarmut im sowieso dunkelsten
Monat des Jahres waren die häufigen Tiefdruckgebiete.
Neben den seltenen milden Tagen des Monats (10.-12.) mit nur
3-6 Grad, wurde der strengste Frost im Dürener Kreis diesmal
bei aufklarendem Himmel im Südkreis gemessen. 
Hier ein kurzer Überblick: Nideggen-Embken -14,1 Grad,
Heimbach-Vlatten -14,3 Grad, Kreuzau-Drove -13,4 Grad,
Heimbach -11,9 Grad und Düren -10,1 Grad. Insgesamt keine
rekordverdächtigen Minusgrade.


Die Anzahl der Frosttage aber – und das werden sie auch an
der Heizkostenrechnung spüren - war extrem hoch. In Düren
wurden 26, in Zülpich und Drove 28 und in den Höhengebieten
sogar 30 Frosttage gezählt. Das gab es zuletzt im Dezember
1969 und 1963. Ähnlich das Bild bei den Eistagen
(Höchsttemperatur bleibt im Frostbereich).


Wie 1969 wurden in diesem Jahr rund um Düren 11-14 Eistage
gezählt (1933 sogar 17). Von Schmidt bis Vossenack waren es
sogar 20 Eistage (1950 in Schmidt 22).
Mit Blitz und Donner (am 16.) zogen die Kaltfronten aus
Norden über uns hinweg. Die seltenen Tage mit Sturmstärke 8
(wie am 4.12.) türmten die Schneemassen zusätzlich auf. Seit
Jahrzehnten hat man nicht mehr solch hohe Verwehungen im
Flachland gesehen. 


Die Niederschlagsmengen fielen im Dezember fast
ausschließlich als Schnee. Gegenüber normalen
Dezembermonaten gab es 20-40% mehr Niederschlag. An der
Nordseite der Eifel und im Flachland erreichten die Summen
z.B. 81 l in Heimbach, 52 l in Zülpich und 66 l in Düren.
Viel interessanter waren die maximalen Schneehöhen im
Dezember. Genau zu den Weihnachtstagen – und das gab es seit
min. 120 Jahren nicht mehr – mussten die Wetterbeobachter
Schwerstarbeit im Tiefschnee bei den Messungen verrichten. 
Hier die wirklich seltenen Rekorddaten, die den Dezember mit
seinem Schneereichtum unvergessen machen:
Vossenack 65 cm, Vettweiß Brandenberg 45 cm, Kreuzau-Drove
und Heimbach 44 cm, Düren-Gürzenich 43 cm, Zülpich 31 cm und
Nörvenich 29 cm. Vor allem im Bereich Zülpich, Düren und
Aachen wurden z.T. neue Jahrhundertrekorde gemessen.

Die
Schneedecke war für das Wild in den Wäldern der Eifel
besonders tückisch. Regenfälle kurz vor Heiligabend gefroren
zu einer 1-2 cm dicken Eisplatte die in allen Höhenlagen
mitten im Schneepaket steckte. Für die Dachlasten und die
Dachlawinen war dieses Eis unberechenbar. Manch einer
glaubte ein Erdbeben verspürt zu haben, als die Schneedecke
in einem Rutsch von den Dächern krachte. 


Die Zahl der Schneedeckentage für den Monat Dezember lag auf
den Höhenzügen bei 31. In den Niederungen konnten die
Beobachter meist enorme 28 Schneedeckentage zusammenzählen.
In Düren wurde der Rekord seit Stationsgründung aus dem Dez.
1950 (22 Schneedeckentage) deutlich übertroffen. Aber die
Parkplatznot und die vereisten Straßen sind in den letzten
Tagen verschwunden. Für den Zeitraum von 10 Tagen wird
Tauwetter vorhergesagt. Macht der Winter nur Pause?
Betrachtet man in der Statistik die Folgemonate nach einem
extremen Frühwinter, so fällt auf, dass Januar und vor allem
Februar danach meist zu mild blieben. Viele Leser hätten
nichts dagegen glaube ich.


Zunächst muss aber das Hochwasser nach der Schneeschmelze im
Auge behalten werden.

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