Wetterrückblick Januar 2010
Schneereicher, eisiger Januar
Schon der Auftakt in den Winter 2009/2010 war seit dem sibirischen 19. Dezember deutlich zu kalt. Spätestens seit Ende Januar wissen wir nun, dass uns dieser Winter noch lange in Erinnerung bleibt. Nur der Mangel an Hochdruckwetterlagen mit klaren Nächten verhinderte eine erheblich kältere Temperaturbilanz.
Der außergewöhnliche Januar 2010 steigerte die Winterlichkeit besonders in der Zahl der Schneedeckentage. 22 Tage mit min. 1cm Schneedecke in den Morgenstunden waren es in Nörvenich, 24 in Hergarten und 26 in den Höhengebieten; also keine großen Unterschiede. Der Winter beherrschte uns in allen Höhenlagen und das wetterbestimmende Hoch über der Ostsee ließ keine Warmluft in die Eifel. Das zeigen auch folgende Zahlen aus der Statistik. Seit 1979 war die Höchsttemperatur im Januar nicht mehr so niedrig: 1979 Höchstwert in Düren 4,5 Grad und jetzt 7,9 Grad. Am 10. Dezember 2009 zeigten die Thermometer im Raum Düren letztmalig mehr als 10 Grad.
Die Monatsmitteltemperaturen zeigen das der Januar 3 Grad zu kalt ausfiel, ähnlich kalt wie im vergangenen Jahr. Sicherlich keine Sensation für die älteren Leser unter uns, die haben schon ganz andere Winter gemeistert.
Die 10 kältesten, fast sibirischen Wintermonate der letzten 80 Jahre (die Ostsee fror dabei meist komplett zu) habe ich, für sie zum Vergleich, aus den historischen Aufzeichnungen der Wetterstationen Aachen und Düren herausgefiltert (zum Vergleich Jan. 2010 in Düren –1,3 Grad):
Feb. 1942 – 4,0 Grad (Düren);
Feb. 1963 – 4,3 Grad (Düren);
Feb. 1929 – 4,3 Grad (Aachen);
Feb. 1986 – 4,4 Grad (Düren);
Feb. 1947 – 4,7 Grad (Aachen);
Jan. 1942 – 4,7 Grad (Düren);
Jan. 1945 – 5,6 Grad (Aachen);
Jan. 1940 – 6,0 Grad (Aachen);
Jan. 1963 – 6,3 Grad (Düren);
Feb. 1956 – 7,4 Grad (Düren);
Auch beim Klimawandel sind winterliche Abschnitte also immer noch möglich. Diese Beobachtung wurde auch während der kleinen Eiszeit (1645-1715) gemacht. Trotz eisiger Winter gab es immer wieder eingestreut heiße Sommermonate.
Die Kinder jedenfalls - aber auch die Erwachsenen - sind in diesem Januar voll auf ihre Kosten gekommen bei den Schlittenfahrten auf der heimischen Dorfwiese.
Sonnenschein allerdings blieb im Januar eine Rarität (meist nur 50% des Mittels). So wenig Sonnenstunden gab es zuletzt im Januar 2004. Hier eine kleine Auswahl:
Heimbach 19 Stunden, Vossenack 21, Nörvenich 35, Zülpich 39, Kreuzau-Drove 41 und Düren 43 Stunden.
Während im Osten Deutschlands die Flüsse, Kanäle und Seen unter einer mächtigen Eisdecke erstarrten, fror es bei uns im Rheinland zwar oft aber nicht so stark. Die großen Seen und Talsperren trugen nur ganz kurz eine dünne Eisdecke.
Die kälteste Nacht (am 27.) erreichte in der letzten Januarwoche nur an wenigen Stationen Tiefstwerte unter –13 Grad Lufttemperatur:
Müddersheim –15,0 Grad
Heimbach –14,5 Grad,
Nörvenich –14,4 Grad,
Vlatten –13,2 Grad.
Den absoluten Rekord am Erdboden lieferte das Rurtal bei Heimbach mit –18,6 Grad.
24 Frostnächte und 11 Eistage mit Dauerfrost haben in den Niederungen rund um Düren die Heizkosten stark in die Höhe schnellen lassen. Seit Januar 1979 (28 Frosttage und 17 Eistage) gab es keine so große Zahl an eisigen Nächten.
Trotz der teilweise ergiebigen Schneefälle zum Monatsende blieb der Januar deutlich zu trocken (nur 60-70% des Mittels). Die trockensten Stationen waren Drove mit 28 l/qm, Vossenack mit 30 l, Düren mit 31 l und Untermaubach mit 32 l/qm. Ansonsten schneite es 45 bis 55 l/qm.
Die maximalen Schneehöhen wurden am Weißen Stein bei Udenbreth mit 50 cm gemessen wurden. Hier eine selten gewordene Aufstellung der maximalen Schneehöhen vom 31. Januar aus allen Kreisteilen:
Nörvenich 7 cm, Embken 11 cm, Sinzenich 15 cm, Hergarten-Düttling 17 cm, Heimbach 20cm und Vossenack bei starken Verwehungen 35-40 cm.
Nach einer kurzen Schneeschmelze in den letzten Woche ist der Winter in der Karnevalswoche zurückgekehrt. Mit Schneefällen an Weiberfastnacht und anhaltendem strengem Dauerfrost bis Aschermittwoch wird das Karnevalstreiben in diesem Jahr kein „Zuckerschlecken“ eher ein Eisbärspaß. Die Jecken müssen sich also auf frostige Umzüge gefasst machen.
Die Wintersportler können in den Höhengebieten bei idealen Bedingungen die närrischen Tage verbringen.
Mit freundlichem Gruß
Karl Josef Linden