Wetterrückblicke von Andy Holz

Wetterrückblick 2020

Das Jahr 2020 in der Nordeifel

Das Jahr 2020 wird insgesamt sogar das wärmste Jahr in die Wettergeschichte eingehen, sogar noch ganz knapp vor dem Extremjahr 2018 einreihen (Vossenack 10,4 Grad, 2018: 10,1 Grad). Gründe waren, der viel zu milde Winter und vor allem der schwülheiße August, sowie der milde November. Es ist erneut ein sehr trockenes Jahr mit oft Defiziten von rund 20 Prozent (537 l/qm Niederschlag in Soller/Voreifel, 800 l/qm Niederschlag in Vossenack/Rureifel und nur um 900 l/qm Niederschlag im Hohen Venn (-35 Prozent sogar)). Somit war 2020 deutlich trockener als 2019, minimal nasser als 2018. Besonders in den Wachstumsmonaten April und Mai fiel über 60 Prozent zu wenig Niederschlag, was letztendlich in den Sommer mit hineingeschleppt wurde. Der Februar rettete sogar das Jahr, sonst wäre 2020 weitaus trockener ausgefallen als das Jahr 2018. In Sachen Sonne gab es nicht zu beschweren, denn diese schien im Schnitt 24 Prozent zu lange, vor allem im April, Mai und erstaunlicherweise im November, insgesamt waren es rund 1800 Stunden. 

Der Januar startete ruhig und mit Frost, ehe schnell milde Luft mit einem kräftigen Islandtief dominierend wurde. Dabei stellte sich frostfreies Wetter ein mit vielen Wolken, aber nur wenig Niederschlag. Erst Anfang der letzten Januardekade setzte sich kurz kälteres Wetter durch mit zumindest Nachtfrost, ehe es zum Monatsende wieder windig und mild wurde. Insgesamt gab es selten lichte Momente und es fiel oft nur 50 bis 60 Prozent des üblichen Niederschlages mit 3,5 K Temperaturüberschuss. Der Februar war ein ähnliches Bild wie der Januar, denn der Temperaturüberschuss betrug in dem Monat sogar +4 K und wir hatten es mit reichlich Tiefdruckgebieten zu tun, die uns mit deren Fronten und vor allem Windfelder unser Wetter massiv beeinflussten. Besonders Orkan SABINE und Orkan VICTRORIA sorgten in der Eifelregion für teils erhebliche Waldschäden nach dem Borkenkäferbefall von 2018 und 2019 hatte der Wind viel mehr Angriffsfläche, um noch mehr Bäume zu Fall zu bringen. Aber an die Stärken der 90er Stürme, wie VIVIAN oder WIEBKE kamen diese beiden Stürme nicht heran, jedoch sorgte Sturm YULIA für einige Ausfälle in den Straßenkarnevalsumzügen. Die mildesten Temperaturen wurden im Warmluftsektor von Orkan VICTORIA erreicht am 16. Februar mit bis zu 12.4 Grad am Mont Rigi, 14.8 Grad in Vossenack, 15.9 Grad in Schmidt, 17.4 Grad in Drove, 18.5 Grad in Bad Neuenahr und 18.7 Grad am Köln/Bonner Flughafen. Die stärkste Böe wurde in Aachen-Orsbach gemessen mit 112 km/h mit Orkan SABINE am 9. Februar. Durch die Stürme fiel oft das doppelte bis Dreifache an Niederschlag eines normalen Februars und die Sonne schien nur knapp zweidrittel. In Hürtgenwald-Vossenack machte der Februarniederschlag gar ein gutes Viertel des gesamten Jahresniederschlags aus. Erst Ende Februar am 27./28. Februar gab es ein 24-48 stündiges Winterwonderland bei bis zu 23 cm Schnee in Vossenack und 28 cm in Kalterherberg. Selbst in Düren wurde es weiß bei teils schwierigen Straßenverhältnissen, als man hoch ins Hürtgenwald fuhr. Dort ging für Stunden nix. Der März brachte zwei Gesichter mit, denn eins mit weiterem Tiefdruck von Westen her, ehe dann mit dem Lockdown immer mehr Hochdruckwetter sich festigte. Aber wir bekamen mit einer eher östlichen Komponente kaltes, aber freundliches Wetter mit, wodurch Ende März gar die stärksten Fröste erreicht wurden des gesamten Jahres 2020 bzw. Vorgängerwinter 2019/20. Die Natur wurde etwas ausgebremst und die Obstblüte war zum Glück noch nicht so weit. Insgesamt war der März nur etwas zu warm mit +1 K, der Niederschlag noch normal, wobei in der zweiten Märzhälfte fast kein Niederschlag mehr fiel. Die Sonne machte schon gut 50 bis 60 Prozent Überstunden. Der April war insgesamt eher ein Wonnemonat, denn er war oft wieder +3 oder +4 K zu warm mit einer östlichen/südöstlichen Wetterkomponente, teils auch nordöstlich mit dem Kaltstart zum Aprilbeginn. Die Sonne schien dann sogar fast doppelt so viel wie an einem normalen Juli und teils dreimal so viel wie an einem normalen April. Gerade im Lockdown und in den Kontaktbeschränkungen kam dieses Wetter sehr gut gelegen und viele Leute gingen und schätzten einfach die Natur in unserer Eifel. Der Mai machte so weiter, wie der April verlief, aber mit mehr nordöstlichen Wetterlagen mit teils eher unwonnigen Luft und teils immer noch Nachtfrost um Monatsmitte. Der Nordostwind bremste den Mai etwas aus, so dass der Monat insgesamt mit +0,1 bis +0,5 K normal ausfiel. In der zweiten Maihälfte wurde der Monat wonniger, aber der wichtige Regen blieb aus und es fiel wie schon im April nur 15-20 Prozent der jeweiligen üblichen Monatsmenge. Die Feuchtigkeit des Bodens vom Februar war somit aufgebraucht und mancherorts stellte sich Dürre ein, vor allem in der Rureifel. Die Sonne schien wie im April, oft 250 bis knapp 300 Stunden lang. Der Juni brachte ansatzweise etwas mehr Normalität mit, nachdem er pünktlich sommerlich startete mit den ersten Sommertagen von mehr als 25 Grad und in Sachen Niederschlag gab es teils ausgeglichen Niederschlag, teils war er auch wieder viel zu trocken. Es lag an den örtlichen Gewittern und Starkregengebieten, die besonders am 16., 17. und 26. Juni, besonders stark am 26. Juni im Raum Simmerath, wo örtlich über 50 l/qm Niederschlag und Hagel innerhalb kurzer Zeit herunterkamen nach einem rund 30 Grad heißen Tag. Der Juli fiel insgesamt auch unter dem normalen Raster, denn er war absoluter Durchschnitt, weil sich mit einer leicht südwestlichen/westlichen Wetterlage immer wieder leicht wechselhafte mit freundlichen Phasen abwechselten und die Sonne letztendlich das Soll hatte, aber in Sachen Niederschlag fiel oft nur 50 bis 70 Prozent, was an einem normalen Juli fällt. Am letzten Julitag war es hochsommerlich heiß mit z.B. 31.0 Grad am Mont Rigi, 32.4 Grad am Schneifelforsthaus, 33.9 Grad in Vossenack, 35.0 Grad in Schmidt, 36.6 Grad in Drove und 36.9 Grad in Bad Neuenahr, auch wenn der Tag mit frischen 8 bis 14 Grad startete, brachte sehr starke Verdunstungsraten und Verschärfung der Dürre. Umso unangenehmer wurde der August, denn er lief zu einem richtigen Hochsommermonat auf, denn aus Spanien und Frankreich festigte sich die heiße Luftmasse und am 8. August wurden die höchsten Temperaturen erreicht mit z.B. 38 Grad in Weilerswist, 37.4 Grad in Köln, 34.1 Grad in Vossenack oder noch fast 33 Grad in der Schneeeifel. Diese Luftmasse gammelte satte 10 Tage über uns und es gab örtlich 8-10 heiße Tage in Folge mit jeweils über 30 Grad. Örtlich bildeten sich teils intensive Gewitter mit z.B. hohen Regensummen mit 84 l/qm in Stolberg am 12. August, aber sie waren wieder sehr örtlich begrenzt und die Dürre verschärfte sich teils noch deutlich, vor allem in der Rureifel waren manche Ecken ausgetrocknet. Verbunden war das Ganze mit sehr warmen Nächten, teils waren es um 3 Uhr z.B. in Vossenack am 1. und 21. August unglaubliche 27 Grad und es gab insgesamt 7 Tropennächte in Vossenack und somit noch nie so Viele in einem Jahr. So fiel der August in Sachen Sonne normal aus, während beim Niederschlag große Unterschiede gab wegen der teils kräftigen, tropischen anmutenden Gewitter. Insgesamt ging der August mit +4 K zu Ende und war unwesentlich kühler als der legendäre August 2003. Im September ging es in Sachen Sommer immer noch weiter und gerade zu Monatsmitte erreichte uns Rekordhitze von bis zu 32.4 Grad in Vossenack oder gar 36.2 Grad in Geilenkirchen, Temperaturen, die am 15. September gemessen wurden und das sind absolute Septemberrekorde und schuld war ganz klar die ausgetrocknete Region, die es immer leichter gelingt, solche Temperaturen zu generieren. Erst ganz zum Septemberende folgte dann nötiger und wichtiger Niederschlag nach sonnigem und altweibersommerlichem Wetter, so das der September trotzdem zu sonnig und zu warm (+2 K) war. Der Oktober brachte immer mehr dunkles und graues Novemberwetter mit und zeigte sich so gut wie gar nicht mehr golden und es zogen immer wieder Niederschlagsgebiete über uns hinweg und brachten einen teils nasseren Oktober als normal mit. Aber wir hatten es mit milden Lüften zu tun und so war der Monat +1 bis +1,5 K zu mild und die Sonne versteckte sich stark, schien teils nicht einmal die Hälfte. Aber das Gesamtbild “zu sonnig, zu warm, zu trocken” kehrte im November wieder zurück und der Monat zeigte sich auf viele Strecken golden mit teils das dreifache an Sonne was der Oktober uns gebracht hat. Auch von den Temperaturen war der November wie ein Oktober, denn er war oft wieder +3 K zu warm. Der Dezember startete nach frostigem Novemberende wieder mild und unwinterlich, ehe sich nach Nikolaus etwas Winter bei uns durchsetzte, ehe wir in der kompletten zweiten Dezemberdekade bis kurz vor Heiligabend teils extrem mildes Wetter vorfanden mit Wind, immer wieder wechselhaftem Wetter und seltener Sonne. Pünktlich zu Heiligabend erreichte uns kältere Luft und zu Bescherung fiel zwischen Hohes Venn und Vossenack seit genau 10 Jahren Schnee, der insgesamt bis zum Jahresende in Lagen über 550 Meter auch liegen blieb und besonders am letzten Sonntag des Jahres (27. Dezember) mit Tief HERMINE sogar Zuwachs bekam. Aber insgesamt ging der Dezember auch über +2,5 K zu warm zu Ende, weil es kurz nach Monatsmitte abnormal mild war, selbst in den Nächten teils mehr als 10 Grad. 

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