Wetterrückblick 2017 von Andy Holz
Rückblick auf das Jahr 2017
Werden wir uns an das Wetter im Jahr 2017 noch lange erinnern? Denke eher nein, denn 2017 wird in Sachen Wetter schnell in Vergessenheit geraten.
Wir schauen mal auf die Jahresmitteltemperatur, denn diese war insgesamt gut 1 bis 1,5 K über dem langjährigen Mittel von 1961-1990. Also ein erneut insgesamt warmes Jahr mit einer Jahresmitteltemperatur von 8,3 Grad an der Wetterstation in Mützenich, repräsentativ auch für das Hohe Venn. In Hürtgenwald-Vossenack lag die Jahresmitteltemperatur bei 9,6 Grad, sprich etwa die Höhenlage rund um 400 bis 500 Höhenmetern. In der Zülpicher Börde, am Fuße der Eifel war es mit 11,5 Grad (Kreuzau-Drove) am wärmsten. Dennoch war das Jahr 2017 kühler als die Vorjahre 2014, 2015 und 2016. Zwei zu kalte Monate standen 10 zu warme Monate gegenüber.
Der Januar war mit Abstand der kälteste Monat, nachdem kurz vor Januarmitte Schneetief EGON und eine anschließende Hochdruckphase für knapp 2 Wochen richtig winterliches Wetter brachte. Oft wurden die höchsten Schneehöhen des Jahres 2017 gemessen, wie im hohen Venn mit bis zu 50 cm und 62 cm am weißen Stein. Im Flachland lag dagegen kaum Schnee. Um den 20. Januar herum wurden die tiefsten Temperaturen des Jahres gemessen, durch Schneedecke, klarem Himmel und Inversion. In Küchelscheid ging es auf -20 Grad herunter, in Amel/Belgien auf bis zu -23 Grad. Auf den Höhen der Rureifel z.B. ging es nur auf -9 Grad herunter (Schmidt/Vossenack). Mit nur kurzen Unterbrechungen um Februarmitte setzte sich zunehmend unwinterliches Wetter durch mit starkem Wind und Usselswetter um Karneval und erste frühe Wärme mit fast 25 Grad zwischen Hambach und Titz-Rödingen im Laufe des Märzendes. Folge war, dass die Natur förmlich explodierte mit ersten Kirschblüten und Apfelblüten. Aber diese wurden dennoch kalt erwischt Ende April. Dabei gab es außerordentlich späte Fröste und auch auf eine längere Zeit Nachtfröste von bis zu -5 Grad. Folge war, erhebliche Schäden an den Obstbäumen und eine dementsprechende schlechte Apfel- und Kirschernte. Folglich war der April von der Monatsmitteltemperatur gesehen kälter als der März.
Der Mai legte einen grauen, usseligen und kalten Start hin. Erst kurz nach Monatsmitte gab es erste Sommertage mit 25 bis 30 Grad, ehe danach der Mai wieder einen “Hänger” hatte. Zu Monatsende erreichte uns die erste Hitzewelle mit oft 28 bis 34 Grad am 29. Mai, aber es gab auch sehr kräftige Gewitter. Am 28. Mai besonders über dem Rursee mit bis zu 62 l/qm Niederschlag in Einruhr, sowie bis zu 4 cm mächtige Hagelsteine.
Der Sommer 2017 startete früh durch, besonders der Juni. Er war der sommerlichste Monat, geprägt aber von Niederschlagsmangel. Besonders in Teilen der Vulkan- und Südeifel fielen bis Juni legendlich 120 bis 140 l/qm Niederschlag (normal ~350 bis 400 l/qm). Folge waren schon erste braune Blätter an Laubbäumen um Junimitte und einer sehr hohen Waldbrandgefahr, sowie ausgetrocknete Wiesen. Genau zum kalendarischen Sommeranfang gab es dann den heißesten Tag des Jahres mit verbreitet 31 Grad im Hohen Venn, 33 Grad in Aachen, der Südeifel und in Vossenack, 34 Grad in Schmidt und 35 Grad in Heimbach. Zwischen Zülpicher Börde und der Kölner Bucht, sowie in Trier waren es bis zu 37 Grad, bei Bonn 38 Grad. Hohe Schwüle und einzelne kräftige Hagelgewitter beendeten die Hitze wieder ganz schnell. Dann wurde es zum Siebenschläfer und mit der Zeit immer wechselhafter. So stellte sich über den ganzen Sommer das typische Bild dar mit wechselhaftem Wetter, einem Auf und Ab in den Temperaturen (mal 28 bis 33 Grad, mal 12 bis 18 Grad) und der Niederschlagsmangel wurde so langsam abgebaut durch immer wieder Durchzug von Regengebieten und Gewitterzonen. Das zog sich auch in den August rein, wobei die kühleren Wetterphasen überwogen. Erst Ende August bäumte sich der Sommer mit 28 bis 33 Grad nochmals auf.
Aber pünktlich zum September war der Sommer gelaufen, denn pünktlich mit dem Einzug des meteorologischen Herbstes wurde es überall ziemlich herbstlich mit kaum noch 20 Grad, oft kaum 15 Grad und das zog sich bis Mitte Oktober. Schöne Wetterphasen waren dabei selten, so das der “Altweibersommer” zu kurz kam. Folge war auch, dass der September der zweite zu kalte Monat im Jahr 2017 war. Um Oktobermitte (14. bis 18. Oktober) wurde es dann außerordentlich warm für Oktober bei herrlichem goldenen Oktoberwetter. Selbst im Hohen Venn waren es bis zu 21 Grad, in Schmidt und Vossenack fast 25 Grad, 27,3 Grad in Weilerswist und 28,1 Grad am Fuße des Hürtgenwaldes. Temperaturen, die um diese Zeit nichts zu suchen haben bei uns. Aber Ende Oktober wurde es entgültig Herbst, ehe es nur an Allerheiligen sonniges und mildes Wetter gab. Der November und der Dezember 2017 waren zwei sehr graue Monate, vorallem der Dezember. Die Sonne kam dann viel zu kurz mit nur 20 Stunden in Hürtgenwald-Vossenack im November und Dezember zusammen, alleine 6 Stunden davon an Allerheiligen. Zeitweise wurde es im Dezember richtig winterlich, besonders je höher man fuhr. In den niederungen reichte es immer wieder mal für kurz Schnee, besonders am zweiten Advent (10. Dezember). Auf den höchsten Lagen des Hohen Venns und der Schneeeifel lagen am dritten Advent oft 25 bis 45 cm Schnee, ehe an Weihnachten wieder typisches Weihnachtstauwetter und milde Luft zuschlugen und selbst dort oben eine grüne Weihnacht bescherte.
Niederschlagsmäßig war das Jahr 2017 in Teilen der Südeifel und im Hohen Venn etwas zu trocken mit fast 1000 l/qm (90 Prozent), sonst in der Rureifel (900 l/qm) und auch in den Niederungen (600 bis 800 l/qm) oft ausgeglichen. Nur in der Zülpicher Börde war es mit 570 l/qm deutlich trockener, aber dennoch normal aufgrund der Lee-Effekten der Eifel. Trotz des außerordentlich trüben Jahresende kam die Sonne in der gesamten Eifelregion mit 1300 bis 1600 Stunden immer noch auf das üblich normale Niveau.