Schöne Gewitterzellen, Lightshow und Abendstimmungen in der Nordeifel Ende August 2011
Hi zusammen, mit dem letzten Bildbericht des Sommers 2011.
Anfang der dritten Augustdekade stellte sich eine Grenzwetterlage ein. Dabei trennte eine Luftmassengrenze heiße Subtropikluft von kühler Meeresluft. Während es in Baden Württemberg und Bayern oft 31 bis 37 Grad gemessen wurden, waren es in Schleswig-Holstein oft nur 20 bis 25 Grad.
Die Eifelregion lag genau in der Grenze deren beiden Luftmassen.
Am Sonntag, 21. August sickerte auch in die Region sehr warme und schwüle Luft in die Region ein. Die Temperaturen kletterten in Vossenack auf 28,3 Grad und in der Drover Heide bis auf 33 Grad. Es sollten sich einige kräftige Gewitter bilden, aber weil die Luftmasse gedeckelt war, bildeten sich nur wenige isolierte Gewitter.
Eins konnte ich am Fernsehturm Großhau beobachten. Eine schöne ausgeprägte Cummulonimbuswolke mit Dauerwetterleuchten. Diese Zelle lag über dem Ruhrgebiet.
...sie veränderte von Minute zu Minute seine Struktur
Im Reifestadium, aber mit ziemlich niedrigem Amboss.
Über der Region bildete sich auch ein schwacher Schauer, aber er löste sich rasch auf. Brachte aber trotzdem eine nette Stimmung mit.
Blitzeinschlag über der Kölner Bucht aus der einen Gewitterzelle heraus
Dann war kühlere Luft wetterbestimmend, so das in der Region auch nur so 20 bis 25 Grad gemessen wurden (Montag, 22. August). Aber die wärmere Luft versuchte seinen neuen Weg nach Norden und bei Paris entstand am Montagmittag ein Gewittercluster. Er zog über Belgien hinweg und erreichte uns in der Nacht zu Dienstag (23. August). Um kurz vor 1 Uhr setzte kräftiges Wetterleuchten ein. Da dieser MCS direkt uns erreichte, fuhr ich nach Großhau auf einem Feld mit herrlichem Blick nach Westen. Ich konnte Dauergeflacker feststellen, denn es blitzte im Sekundentakt. Besonders der Anteil an Erdblitzen war enorm und konnte auch einige davon festhalten. Die nächsten 24 Bilder zeigen einen kleinen Teil, was ich in 20 Minuten festhalten konnte.
Der rechte, rot beleuchtete Mast ist der 231 m hohe Sendemast am Stolberger Donnerberg.
In den Strukturen konnte man eine mehrstöckige Shelfcloud mit Rollcloud erkennen. Kollegen, die da nah dran waren, konnten diese Strukturen festhalten.
Aus Richtung Roetgen/Simmerath kam eine Zelle rasch sehr nahe durch immer lautere Donnerschläge und deutlich auffrischendem Wind.
Nach diesem Foto fuhr ich wieder nach Hause, wurde aber zwischen Hürtgen und Vossenack von heftigen Outflowböen erwischt. Nur wenige Minuten später überquerte die MCS die Vossenacker Wetterstation. Aber es fielen 6 l/qm Niederschlag, davon 2 l/qm in einer Minute. Somit war der Spuk in 5 Minuten wieder vorbei. Die Gewitterrückseite war wenig blitzaktiv und konnte nichts davon festhalten.
Am Dienstag (23. August) selber sollte auch die heiße Luft in die Region einsickern. Aber es bildete sich ein kleines Tief über dem Niederrhein, das schwere Unwetter sorgte. Es führte bis zum frühen Nachmittag kühlere Luft in die Region. Anstatt 30 Grad, waren es so gerade mal 18 Grad. Nur 30 km weiter südlich waren es die 30 Grad. Erst nach Abzug des Tiefs in Richtung Niedersachsen/Bremen setzte Wetterbesserung ein, so das sich die Sonne durchsetzen konnte. Aber mehr wie 26,1 Grad konnten an der Vossenacker Wetterstation nicht erreicht werden. In der Drover Heide ging es auf 30 Grad hoch und das unter einer Dunstglocke. So wurde es unangenehm schwül.
Aber unsere Region war durch die Divergenz des Tiefs erneut gedeckelt, so das sich trotz genügender Energie keine Gewitter bilden konnten. Nur im Übergangsbereich zur heißen Luftmasse (Bonn 33°C), bildeten sich Gewitter.
Dies konnte ich wieder vom Großhauer Fernsehturm beobachten.
Im Horizont erkennt man die Dunstschicht sehr gut. Es ähnelt einer Inversionswetterlage im Winter.
In der heißeren Luftmasse bildeten sich einzelne isolierte Hitzegewitter
So etwa im Bereich Bonn
Ein kleiner "Overshooting top" (Quellung über dem Aboss der Gewitterwolke hinaus)
Am Dienstagabend fuhren René und ich in die Zülpicher Börde bei Vlatten. Dort beobachteten wir das Wettergeschehen. Aber weit östlich von uns bildete sich eine Squall-Linie aus und uns war klar, es gibt hier keine Gewitter mehr. Im Bereich der Windräder sieht man den Eisschirm der Squall-Linie. Diese lag von Paderborn über Siegen und Nordhessen bis nach Wiesbaden.
Wir genossen die spätsommerliche Stimmung.
Abgeerntenes Strohfeld
Die Luft war noch gut 24 Grad warm und sehr schwül, aber es blieb klar.
Mähdrescharbeiten im Abendlicht
Der Sonnenuntergang nahte
Um etwa halb neun, war die Sonne hinter einzelnen Restwolken verschwunden.
Ein ausgeprägter Eisschirm in Richtung Südost, der schwächelnden Squall-Linie über Mitteldeutschland.
Ein Windrad des Windparks Vlatten, 10 sek. belichtet.
Die Dämmerung setzte ein
Aus einem Chasing wurde dann nichts, weil sich keine Gewitter bildeten. Auch am Mittwoch und Donnerstag (24. und 25. August) bildeten sich trotz schwüler Luft keine Gewitterzellen. Am Freitag (26. August) näherte sich eine Kaltfront, wobei die Nordeifelregion erneut verschont geblieben ist. Aber im Kölner Raum und im Bereich der Mosel gab es teils schwere Hagelgewitter mit Korngrößen von 4 bis 7 cm.
Dahinter wurde die oft hochsommerliche Wetterlage beendet.
Hoffe ich habe tolle Eindrücke der letzten Gewitterlage im Sommer 2011 mitgebracht.
Dabei gab es eine geniale Lightshow, der Rest war unspektakulär. Daher eine 2 von 5.
Hier geht es zu den tollen Eindrücken von René: KLICK
L.G. Andy