Jahresrückblick 2003

Jahresrückblick 2003 von Karl Josef Linden

Jahresrückblick 2003 von Karl Josef Linden

 


Volle Freibäder, ausgetrocknete Bachläufe, Dauerschwitzen und immer wieder andauernde Hochdruckgebiete von „Helga“ im Frühling bis zu „Michaela“ im Sommer. Schnell bekam der Sommer 2003 das „Jahrhundert“-Prädikat. Ein viel strapaziertes Wort, das aber im Gegensatz zur Flutkatastrophe 2002  bei uns voll zutraf.

Betrachtet man die nüchternen Statistiken so wird aber jetzt zum Jahresende einiges klarer und das Jahr 2003 kann besser eingeordnet werden.

Es war das trockenste und sonnenscheinreichste Jahr seit 44 Jahren, also seit 1959 im Eifel- und Voreifelraum.

Im Dreieck Jülich-Heimbach-Nörvenich fielen nur 460 Liter Regen pro Quadratmeter. Seit 1890 wird im Dürener Raum Regenmessung betrieben und in dieser Zeit gab es nur zwei noch trocknere Jahre: 1959 mit 374 Litern (Düren), 1976 mit 388 Litern (Nörvenich) und 1933 mit 398 Litern (Düren). Auch in den Hochlagen der Eifel war es nicht viel feuchter, denn der  Wintersportort Udenbreth meldete 840 Liter Niederschlag und damit die geringste Jahresmenge seit Gründung der Station im Jahre 1950. Im benachbarten Hollerath wird schon seit 1890 gemessen und der Rekordwert aus dem Jahre 1996 mit 608 Litern wurde in diesem Jahr nur knapp verfehlt.

Am besten werden sich Groß und Klein aber an den andauernden Sonnenschein erinnern können. Mit 2055 Stunden Sonne in Zülpich und 2180 Stunden in Nörvenich wurden neue Rekorde seit Beobachtungsbeginn abgelesen. Nur das Sonnenjahr 1959 konnte in der Region Voreifel mit 2072 Stunden (Euskirchen) da noch mithalten. Das heißt im Jahr 2003 schien im Schnitt täglich 6 Stunden lang die Sonne, ein unglaublicher Wert wie man ihn sonst nur am Mittelmeer findet. Sonnigster Monat des Kreises Düren war übrigens der Juni mit 281 Stunden (Nörvenich). Insgesamt lagen 11 Monate über dem Sonnensoll. Auch dieser Parameter zeigte in der Eifel noch erstaunlichere Auswüchse, denn das 600 m hoch gelegene Schöneseiffen, die höchste Sonnenmessstelle der Eifel meldete einen neuen Rekord seit 1959 mit 1875 Stunden.

Neben Sonnenschein und Niederschlag waren auch die Temperaturen des Jahres 2003 herausragend. Das Jahresmittel aller 364 Tage betrug 11,2 Grad und war damit  +1,2 zu warm. Zusammen mit 1999, 2000 und 2002 bildete 2003 den höchsten Wert seit Beginn der Beobachtung in Düren (1932). Nur die Monate Februar und Oktober waren etwas zu kalt. Auch in den Höhengebieten  wurden die höchsten Jahresmittel seit Messbeginn festgestellt. Die älteste Temperaturmessstation der Eifel (seit 1889) ist Schneifelforsthaus bei Losheim. Mit einem Jahresmittel von 7,9 Grad im Jahre 1959 wurde auf 650 m Seehöhe der bisher höchste Wert ermittelt. In diesem Jahr waren es 7,5 Grad.

Herausragend bei den Temperaturen waren aber die 59 Sommertage in Nörvenich und enorme 77 Sommertage in Zülpich und Düren-Hoven (Tage über 25 Grad). Der bisherige Rekordhalter 1947 mit 70 Sommertage wurde also deutlich übertroffen. Normalerweise sind es nur 35 Sommertage in einem Durchschnittssommer. In der Eifel sah die Situation etwas anders aus, denn die Stationen auf 500 m Seehöhe meldeten nur den zweithöchsten Wert an Sommertagen: 2003 waren es 36 und 1983 sogar 45 Sommertage.

Alle Fernsehsender blickten am Nachmittag des 12.August auf die Region Zülpich, Euskirchen und Nörvenich denn die höchsten Werte für Nordrhein-Westfalen wurden hier schwitzend von den Meteorologen abgelesen. Nicht nur an diesem Tag stellte der Sommer 2003 alles in den Schatten. Gegen 16 Uhr fiel an diesem Tag tatsächlich der NRW Hitzerekord in der Stadt Euskirchen mit 40,1 Grad (Düren-Hoven 39,1 und Zülpich 39,3 Grad). Selbst auf 674 m Höhe in Mont Rigi wurde an der höchsten Stelle der Eifel noch 33 Grad registriert. Nachweislich wurden im Sommer 2003 die höchsten Temperaturen in NRW seit Beginn der Messungen im Jahre 1730 festgehalten. Von Mitte Juli bis in den späten August sehen die Wetterfrösche im Kreisgebiet die Thermometer täglich über 25 Grad klettern. Die Wälder brannten, die Äcker verdorrten und die großen deutschen Flüsse hatten selbst im November nicht den Normalstand erreicht.

Frühling und Herbst 2003 waren von Sonne und Trockenheit geprägt. Im Januar gab es bei Hochdruckwetterlagen die niedrigsten Werte des Jahres. Am 8.1. meldete Jülich -14 Grad und Kalterherberg -17 Grad. Kälteste Wetterstation der Eifel wurde wieder Kalterherberg mit einem Bodenminimum von -22 Grad über Schnee am 9.Januar. Die maximale Schneehöhe des Winters meldete Familie Breuer aus Udenbreth am 9. Februar mit 50 cm.

Sehr erfreulich war 2003 auch die Tatsache dass es kaum schwere Unwettergewitter gab. Mehr als  40 Liter/qm fielen in diesem Jahr innerhalb von 24 Stunden nicht.

Die heftigste Windböe des Jahres konnte die Station Schöneseiffen am Windpark mit Windstärke 12 und 131 km/h (8. Juni) ablesen.

Zum Jahresbeginn 2004 wird wieder Hochdruck über Osteuropa das Wetter mit trockenkalter Ostluft und bis zu -10 Grad bestimmen.

Ich glaube niemand hätte etwas dagegen, wenn 2004 ähnlich heiter und trocken verliefe wie das vergangene Jahr.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein glückliches Jahr 2004.

Karl Josef Linden

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